Quer durch Horn-Lehe geht es während des Stadtteiltags für mich: das Johanniterhaus Bremen, die Freiwillige Feuerwehr Lehesterdeich, die Kita Luisenthal, das Freizi Horn-Lehe und die Unterkunft Bunte Eiche, in der unbegleitete Flüchtlinge leben, will ich erkunden. Nach einem Willkommensgespräch mit Ortsamtsleiterin Inga Köstner, schlage ich den Weg zum Johanniterhaus Bremen ein. Fußläufig vom Ortsamt ist die moderne und offene Wohnanlage für Senioren mit dem angegliederten Begegnungszentrum ein wahrer Kulturtreffpunkt für alle Generationen. „Unser Motto lautet Gemeinschaft für alle. Neulich gab es ein Konzert, das von 160 Menschen aus dem Haus und der Umgebung besucht wurde, da mussten wir nach Stühlen suchen“, erzählt die Einrichtungsleiterin Claudia Kewitz-Schubert. Sie freut sich, dass die Angebote des Begegnungszentrums gut angenommen werden. Vor allem 50 Freiwillige sind dafür verantwortlich.
Ich erfuhr, dass mehr und mehr sehr alte und pflegebedürftige Menschen in die Einrichtung ziehen. Die Zahl der Hundertjährigen steigt kontinuierlich. Das stellt das Pflegepersonal vor Herausforderungen. Mir wurde wieder bewusst, wie wichtig das Zukunftsthema Älterwerden ist. Noch lange hätte ich mich mit der Einrichtungsleiterin und den Ehrenamtlichen austauschen können. Wie sagte Claudia Kewitz-Schubert: „Es bleibt spannend in der Pflege, beispielsweise wenn das Pflegestärkungsgesetz kommt.“
Über fehlenden Nachwuchs kann sich Heiko Lürßen von der Freiwilligen Feuerwehr Lehesterdeich nicht beklagen. Seine Wehr ist mit 46 Männern und Frauen gut bestückt, Junge rücken regelmäßig nach: Wer einmal mit anpackt, bleibt Kamerad. Es brennt woanders: Die Kameraden warten auf den Umzug ins neue Gebäude. „Eigentlich soll im Juni Eröffnung sein, aber es gibt keine Planungssicherheit“, sagt der Wehrführer. Viele Jahre dauerte es, bis der Zuschlag für das Grundstück kam. In dem alten Flachbau aus dem Jahr 1976 harren die Feuerwehrleute trotz Kälte aus, Umkleidekabinen für die Frauen gibt es dort nicht. Nach der Leistung seiner Truppe gefragt, erklärt mir Lürßen stolz: „Wir rücken in sechs Minuten nach Schwachhausen aus.“ Obwohl die Helfer schnell sind, kann ich verstehen, dass sie sich einen weiteren Standort der Berufsfeuerwehr wünschen, damit die Zielzeiten auch in angrenzenden Gebieten erreicht werden.
Von den mutigen Helden geht es zu den Kleinsten im Stadtteil. In der Kita Luisenthal der Evangelischen Gemeinde Horn wird noch fröhlich getobt. Auf dem bunten Spielplatz inmitten eines grünen Parks vergessen die Kleinen leicht die Zeit. Leiterin Ulrike Teschner lässt die Uhr nicht aus dem Blick, aus einem anderen Grund: „Ab Mitte April erwarten wir zehn Krippenkinder, bis dahin muss alles fertig sein.“ Im Anbau wird gefliest und gewerkelt. „Es werden die ersten Krippenkinder neben unseren Kita-Kindern sein. Der Bedarf ist da“, begründet sie den Ausbau der Einrichtung. Für diesen rückt die Kirchengemeinde etwas zusammen. Im Gemeindesaal ist das Kinderrestaurant und im Saal eine weitere Gruppe untergebracht. Ich weiß, vor welchen Herausforderungen die Erzieherinnen stehen, in den nächsten Jahren werden zusätzlich Plätze für Geflüchtete gebraucht. Ich nehme mit nach Berlin, mich verstärkt für die Kinderbetreuung einzusetzen. Wir brauchen einen angemessenen Erzieher-Personal-Schlüssel, um Bildungs- und Integrationsziele zu erreichen. Der Bund muss stärker in die Pflicht genommen werden und Kosten für die Integration übernehmen. Das ist gut investiertes Geld für die Zukunft.