Aussagen von Bürgern in Horn-Lehe nach Umfrage des Weserkuriers

Veröffentlicht am 15.12.2011 in Presse

Hickhack um Polizeirevier verwirrt die Bürger

Kleine Umfrage ergibt: Station soll in die Ortsmitte zurück

Horn-Lehe.

Wie wirkt die Diskussion um das Horner Polizeirevier auf die Bürger im
Stadtteil? Das wollte der Stadtteil-Kurier bei einer kleinen Umfrage gestern vor dem Kaufhaus Lestra wissen. Der Tenor: Die Menschen in Horn fühlen sich zwar weiterhin sicher, fordern aber eine klare Perspektive für das Polizeirevier. Am liebsten hätten sie die Polizeistation wieder in der Ortsmitte. „Ich frage mich, warum sie nicht längst das alte Ortsamtsgebäude renoviert haben“, sagt Heinrich Albers. Er befürchtet,
dass der Stadtteil am Ende ganz ohne Polizeirevier dastehen könnte. Den Container, in dem die Beamten zurzeit arbeiten müssen, kennt er aus eigener Erfahrung – einmal habe er die Räume von innen gesehen.
Sein Urteil über die Arbeitsbedingungen fällt schlecht aus: „Die Zustände dort sind völlig unzumutbar.“ Dieter Gerdes erinnert sich noch gut an
die Zusage von Innensenator Mäurer. Im August 2010 hatte der Senator gesagt, der Umzug der Polizei zu einem neuen Standort werde bis Jahresende erledigt sein. Nun geht auch das darauffolgende Jahr zu
Ende, und zwar ohne, dass es eine klare Perspektive gebe. Stattdessen gebe es mehr Verwirrung um den zukünftigen Standort denn je. „Es war ein großer Fehler, dass Mäurer uns etwas versprochen hat, was er nicht halten konnte“, sagt Gerdes, früherer Vorsitzende des Bürgervereins
Horn-Lehe. Trotz aller Beteuerungen Mäurers sei zu befürchten, dass der Stadtteil das Revier am Ende ganz verliere. Das will wohl niemand in Horn-Lehe. „Wir möchten das Revier behalten!“, sagt auch Inge Döll. Aber es scheine so, als sei das Geld dafür nicht vorhanden. Ohnehin werde in der Hansestadt zu oft Geld für unwichtige Dinge ausgegeben. Ihr täten die
Polizisten leid. Zum einen werde ihnen kein angemessenes Gehalt gezahlt, zudem müssten sie in Horn darunter leiden, dass sie keine vernünftigen Arbeitsplätze hätten. „Ich würde unter diesen Bedingungen kein Polizist sein wollen“, sagt sie. Katrin Boye kann von ihrer Wohnung aus den Container sehen, der den Beamten als Übergangsbleibe dient. Von außen
sehe der gar nicht so schlecht aus, findet sie. „Aber wenn es den Polizisten an Einrichtung fehlt, müssen sie so schnell wie möglich umziehen.“ Sie fühle sich nach wie vor sicher in ihrem Stadtteil. Das liege
aber weniger an der Präsenz der Polizisten als daran, dass es in Horn vergleichsweise wenig Kriminalität gebe. Insgesamt findet sie, dass Bremen mehr Geld für die Polizei ausgeben müsse, sei es für mehr Stellen
oder für ein neues Revier in Horn. Die Frage ist aber nach wie vor, an welchem Ort. So viel ist klar: Ehe die Polizisten den Container verlassen, müsse verbindlich geregelt sein, wo ihre künftige Station eingerichtet werde, fordert Margit Roos. Die Diskussion ziehe sich jetzt schon über
Jahre hin, sie müssen bald ein Ende finden. Dass die Polizeipräsenz in Horn bislang ausreichend sei, habe sie neulich selbst erlebt. Weil sie auf einem Radweg in die falsche Richtung unterwegs war, habe sie ein Knöllchen
bekommen, erzählt Roos und lächelt. Karl-Heinz Blachnik hat klare Vorstellungen vom neuen Standort. Es ist nämlich der alte: das Ortsamt. Er erinnert sich noch gut daran, wie die Polizisten dort ihre Station
hatten. Sie seien im Stadtbild sehr präsent gewesen, der Kontakt zu den Menschen sei direkter gewesen. Seine Kinder hätten zuweilen mit den Beamten gespielt und so gleich noch etwas über die Verkehrsregeln
gelernt. Ein renoviertes Revier am alten Ort könne demnach wieder zu
mehr Bürgernähe führen. Die Polizisten hätten sicher nichts dagegen.

 

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