Gute Wahl oder Parteiproporz?

Veröffentlicht am 16.06.2013 in Lokal

 

Zur neuen Leiterin des Ortsamtes Horn-Lehe wurde am vergangenen Donnerstag, Inga Nitz (SPD) gewählt. Die gebürtige Berlinerin erhielt in der geheimen Wahl 8 Stimmen und damit die absolute Mehrheit. 
 
Der Stadtteilkurier widmet diesem Thema fast die ganze erste Seite. Beim intensiven Lesen kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass bereits beim Leitartikel unterschwellig eine gewisse neutrale Berichterstattung fehlt.
 
Besonders der zweite Artikel, der Stimmen zur Wahl wiedergibt, läßt einem die Zornesröte ins Gesicht steigen.

 

An die Situation, dass CDU und FDP sich als schlechte Verlierer zeigen, hat man sich in der Zwischenzeit gewöhnt, aber zu welchen Aussagen man sich hat hier hinreißen lassen, ist im Hinblick auf demokratische Wahlen wohl außerordentlich. Wahl? Moment, da war doch was? "Im Prinzip sei es keine Wahl gewesen". So hat sich die FDP im Anschluß geäußert. Ein Schlag ins Gesicht für jeden Bürger und gleichzeitig sehr abträglich in Zeiten, in denen sich die Wahlbeteiligung grundsätzlich negativ entwickelt. Welch ein Eindruck entsteht hier für die Bürgerinnen und Bürger. Die FDP sollte sich schämen. Darüberhinaus spricht die FDP von taktischer Klüngelei und mangelndem Konsens. Die eigene Nähe zum CDU Kandidaten fällt natürlich nicht darunter.
 
Noch besser drückt dies aber Stefan Quaß von der CDU aus. Er bezeichnet dies, als "unrühmliches Paradebeispiel dafür, dass es bei der Besetzung öffentlicher Ämter in Bremen das Parteibuch noch vor der Qualifikation eines Bewerbers ausschlaggebend ist." Komisch anmutend sind in diesem Zusammenhang jedoch zwei Dinge: Als erstes fällt auf, dass auch der präferierte Kandidat der CDU ein Parteibuch in der Tasche hat.  Man muß in diesem Zusammenhang nicht erwähnen, das es das Schwarze ist. Und zweitens, ließt es sich im Leitartikel des Stadtteilkuriers wie folgt: "Wesentlich mehr inhaltliches Wissen zeigte ...., der vor allem auf die Frage der CDU sehr ausführlich antwortete." Ein Schelm, wer Böses dabei denkt......
 
Wer am Donnerstag in der Beiratssitzung war und die Vorstellung der Kandidaten beobachtet hat, konnte sicherlich eines im Besonderen feststellen:  Inga Nitz hat in einer beeindruckend offenen und ehrlichen Weise, die Fragen beantwortet. Offenheit und Ehrlichkeit sind Attribute, die besonders in der politischen Arbeit, wieder mehr in den Vordergrund gestellt werden müssen. Leider kommt dies im Leitartikel des Stadtteilkuriers nicht heraus.
 
"Offensichtliche Defizite und Schwächen", wie von Herrn Quaß dargestellt, kann man auch als "vorurteilsfrei" und "unbeeinflusst" auslegen. Das Beantworten von Einzelfragen mit vorgefertigten Antworten,  ist wohl kaum ein Indiz dafür, inwieweit man über den Stand im Stadtteil informiert ist.
 
Wer also den Ablauf verfolgt hat und nun die Berichterstattung, sowie die Aussagen einzelner kritisch und neutral beurteilt, kommt zu dem Schluß, dass sich schlechte Verlierer, ohne nach groß nachzudenken, zu Kommentaren hinreißen lassen haben.
 
Tom
 

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