Pressemitteillung: Was Senioren in Horn-Lehe verbessern möchten

Veröffentlicht am 21.05.2011 in Lokal

Diskussion mit Beirats- und Bürgerschaftskandidaten in der Begegnungsstätte am Johanniterhaus

Was bewegt ältere Menschen im Stadtteil und wie bewegen sie sich in ihrem Quartier? Darum ging es jetzt bei einer Diskussion mit Beirats- und Bürgerschaftskandidaten in der Begegnungsstätte am Johanniterhaus. Hartwig Claus, Leiter der Begegnungsstätte, und Thomas Brinkmann, Vorsitzender des Vereins der Freunde des Johanniterhauses, begrüßten sieben Politiker und rund 50 Zuhörer, von denen etwa 20 nicht aus dem Johanniterhaus selbst stammten.

Der Seniorenbeauftragte des Beirats Dietmar Stadler (SPD) belegte eingangs die Bedeutung des Themas mit einigen Zahlen. So seien von den knapp 25000 Einwohnern Horn-Lehes rund 7000 über 70 Jahre alt, also deutlich mehr als ein Viertel. Von diesen Senioren wiederum sind etwa 3000 über 80 Jahre alt.
Der erste Diskussionspunkt behandelte die Sicherheit und Verkehrssicherheit im Stadtteil. Christoph Spehr (Die Linke) äußerte wenig Verständnis für die verminderten Öffnungzeiten und den vorgesehenen Umzug des Horner Polizeireviers und forderte eine längere Erreichbarkeit. Ulf-Brün Drechsel (FDP) und Werner Fincke (Bürger in WUT, BIW) sprachen sich für mehr Vollzeitreviere und mehr Kontaktpolizisten aus, um die "gefühlte Sicherheit" gerade älterer Menschen zu erhöhen. Ebenso solle verstärkte Verkehrsberuhigung auf den Nebenstraßen zu mehr Sicherheit für ältere Menschen beitragen.
Zwischenzeitlich meldete sich eine Seniorin zu Wort, die sich - wie etliche andere auch-, dringend einen sicheren Übergang über die Leher Heerstraße in Höhe Senator-Bölken-Straße wünschte. Daraufhin berichteten Dietmar Stadler und Catharina Hanke (SPD), dass ein entsprechender Beiratsantrag bereits bei der zuständigen Deputation vorliegt, die Errichtung einer Bedarfsampel aber eine Kostenfrage sei. Im Falle einer Ablehnung forderte Hanke die Anwesenden auf, ihr Interesse lautstark zu vertreten und bot dazu Unterstützung an. Den Umzug des Polizeireviers in die Kopernikusstraße ins ehemalige Postgebäude verteidigte Hanke mit zwei Argumenten: zum einen sei der künftige Standort im Hinblick auf die Zuständigkeit des Horner Reviers auch für Borgfeld besser, zum anderen seien von dort aus auch andere Gebiete des Revierbezirks mit Streifenwagen schneller erreichbar. Den Einsatz des Beirats Horn-Lehe im Kampf um den Erhalt des Polizeireviers Horn-Lehe, das zeitweilig auf der Streichliste des Senats gestanden habe, erläuterte Marco Eilers (CDU). Er bekräftigte, die jetzigen Öffnungszeiten müssten unbedingt erhalten bleiben. Als wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit sah er die Absenkung der Bürgersteige an Kreuzungen und Übergängen an. Das hatte zuvor bereits Dietmar Stadler gefordert, damit Senioren mit Rollatoren oder in Rollstühlen ungehinderter vorankommen.
Für Michael Koppel (Grüne) sind für die Kriminalitätsvorbeugung Kontaktbeamte und mobile Streifen "viel wichtiger als Polizisten, die rund um die Uhr im Revier sitzen". Verringerte Öffnungszeiten wären nur dann zu akzeptieren, wenn die Zahl der Kontaktbeamten erhöht würde, so Koppel. Starke Zustimmung im Publikum erntete er für die Forderung nach einem Vorrang für nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr, zu denen er ausdrücklich nicht nur Fahrradfahrer, sondern gerade auch Fußgänger zählte. Die Kritik einer Seniorin an teilweise zu kurzen Ampelphasen für Fußgänger bezeichneten fast alle Politiker als berechtigt.
In seiner Überleitung zum Thema Mobilität älterer Menschen sowie barrierefreie Erreichbarkeit öffentlicher Dienststellen und Behörden stellte Moderator Thomas Brinkmann fest, dass die etablierten Parteien deutlich mehr den Sparzwang betonen als die übrigen. Letztlich seien jedoch die Ziele weitgehend identisch, nur die Wege dorthin seien unterschiedlich, meinte er.
Für Michael Koppel und Ulf-Brün Drechsel ist die Frage nach der Mobilität älterer Leute eng verknüpft mit Möglichkeiten zum Ausruhen im öffentlichen Bereich. Beide monierten, dass an etlichen Stellen im Stadtteil Sitzbänke für kurze Erholungspausen fehlen. Marco Eilers rief die Stadtteilbewohner auf, dem Ortsamt und Beirat mitzuteilen, wo genau sie Bänke wünschen: "Auf der Grundlage solcher Hinweise kann der Beirat dann handeln", so der Christdemokrat.
Ein großes Problem für viele ältere Menschen sei die Zentralisierung der Bürgerservice-Zentren, hieß es. So forderten Eilers, Fincke, Koppel, Spehr und Stadler nahezu einmütig, mobile Dienststellen sollten an bestimmten Tagen zu den Seniorenheimen kommen. Drechsel und Hanke wünschten sich außerdem mehr Ehrenamtliche sowie Jugendliche und Schüler, die Senioren bei Behördengängen und bei anderen Anliegen unterstützen.
Zur Sprache kamen auch die Überlegungen des Bürgervereins Horn-Lehe, im Stadtteil ein Bürgerzentrum einzurichten. Letztlich herrschte dazu Einigkeit, dass dieses Ziel wohl an fehlenden finanziellen Mitteln scheitern werde und eine bessere Vernetzung von vorhandenen Institutionen wie Begegnungsstätten, Vereinen, Kirchen und Schulen der sinnvollere Weg sei.

 

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